Igel haben ein festes Revier. In einigen Fällen kommt es aber vor, dass ein Igel nach seiner Genesung nicht wieder dort ausgewildert werden kann, wo er gefunden wurde.
Die Gründe hierfür sind unterschiedlich.
Auch verwaiste Igelbabys, die in der Igelstation aufgezogen und dort ihren ersten Winterschlaf verbrachten, benötigen später einen geeigneten Lebensraum.
Für diese Igel suchen wir regelmäßig in den Monaten Mai bis September nach Auswilderungsstellen.
Voraussetzungen hierfür sind:
• Das Sie einen Garten haben, der nicht direkt neben einer stark befahrenen Straße liegt.
Die Größe ist hierbei gar nicht so wichtig, da Igel sich eh nicht an Grundstücksgrenzen halten und so oder so auch die Gärten Ihrer Nachbarn als Revier betrachten werden.
Obwohl Igel Einzelgänger sind, verteidigen sie ihr Revier nicht gegen Artgenossen. Von daher ist es auch möglich, einen fremden Igel in einem Revier anzusiedeln, indem schon andere Artgenossen leben.
• Das Sie und Ihre Nachbarn/Nachbarschaft Mähroboter – wenn überhaupt – nur zwischen 9.00 Uhr morgens und 17.00 Uhr abends betreiben.
Gerade trächtige Igelinnen oder welche, die schon einen Wurf haben, machen sich manchmal sehr früh, also noch vor Einsetzen der Dämmerung, auf die Suche nach Futter. Männliche Igel werden meist erst nach Einbruch der Dunkelheit aktiv. Ihre Fettreserven sind im Allgemeinen auch viel höher, da sie keine Jungtiere austragen bzw. säugen müssen. Die Weibchen nutzen die „Igelmännchen freie Zeit“, um ungestört auf Nahrungssuche zu gehen oder um ihre Jungen von einem Unterschlupf zum nächsten zu transportieren.
• Kein Einsatz von Freischneidern oder elektrischen Heckenscheren.
Wenn überhaupt nur, nachdem das zu trimmende Gebiet vorher eingehend mit den Händen abgetastet wurde. Gerade in dickem Gestrüpp mit Laub verstecken sich Igel gerne tagsüber.
• Sie müssen sich kümmern.
Im Klartext heißt das, Sie müssen bei füttern. So wie Sie vielleicht jeden Morgen ihr Vogelhäuschen mit neuem Futter befüllen, müssen Sie nun jeden Abend Futter für die Igel raus setzen. Hierfür bekommen Sie von uns eine sogenannte Futterpalette für Igel. Diese haben den Vorteil, dass Igel da zwar drunter kommen, um zu fressen, aber keine Katzen! Außerdem bringen wir Ihnen den ersten Sack Futter mit. Für beides zusammen hätten wir gerne einen Obolus von 50 Euro für die Igelstation. Des Weiteren benötigen Sie nur noch zwei Schälchen fürs Futter und eines fürs täglich frische Wasser.
• Das Versprechen
Außerdem werden wir Ihnen das Versprechen abnehmen, dass Sie zwischen Anfang März und Ende Oktober jeden Tag Futter beifüllen und den Boden unter der Palette sauber halten. (Manchmal ist es besser, die Palette ein oder zwei Meter zu verschieben, dann erholt sich auch das Gras.) Und dass Sie auch im Winter immer ein Schälchen Futter unter der Palette stehen lassen. Igel schlafen nämlich nicht den ganzen Winter durch, besonders Jungigel nicht. Die Igel, zu deren Revier Ihr Garten zählt, werden es Ihnen danken, wenn sie auch im Winter Futter & Wasser finden – falls nötig. In den Sommermonaten bitte zwei Futternäpfchen unter die Palette setzen. So entsteht kein Futterneid, falls zwei Igel gleichzeitig darunter krabbeln. Deshalb haben alle unsere Futterpaletten auch an jeder Seite eine Öffnung. So haben kleinere Tiere immer die Möglichkeit zur Flucht, ohne sich durch größere Artgenossen in die Ecke gedrängt zu fühlen.
Aber vielleicht sind Sie ja überzeugt, gar keine Igel im Garten zu haben und wollen gerade deshalb auswildern. Nun, ich denke, Sie irren sich. Vielleicht lebt kein Igel direkt in ihrem Garten, aber auf der nächtlichen Suche nach Futter durchqueren bestimmt mehrere Tiere jede Nacht ihr Grundstück.
Tja, und wenn Sie uns dann auch noch versprechen, immer schön Futter bei zukaufen, wir sagen Ihnen, wo Sie das Futter bekommen dann ja, dann werden wir Ihnen ein Igelchen bringen, dass bei Ihnen hoffentlich ein gutes neues zu Hause findet. (Wir füttern ausschließlich getreidefreies Katzentrockenfutter für Kitten, 2.5 KG kosten 8,99 Euro und damit kommen Sie ca. 2 Monate aus.)
Wir beraten Sie auch gerne hinsichtlich der Gestaltung eines Igelfreundlichen Gartens und sind immer für Sie zu erreichen, wenn Sie Fragen zu Ihren Igeln haben oder Hilfe benötigen – das ist unser Versprechen an Sie!
Wir investieren sehr viel Zeit und Liebe in die Pflege der kleinen Stachelbären und es ist uns sehr wichtig, dass die Tiere ein gutes zu Hause bekommen, möglichst frei von tödlichen Gefahren und mit genug Nahrungsmöglichkeiten.
Durch den Rückgang der Insekten ist es leider unerlässlich geworden, auch Igel bei zufüttern. Genaugenommen müsste wenigstens einer von drei Hausbesitzern, ausgehend von einer jeweiligen Grundstücksgröße von 1000 QM, eine Igel-Futterstelle einrichten. Der Hungertod und der Tod durch Mähroboter sind die Haupttodesursachen von Igeln.
So, und wenn Sie bis hierher geschafft haben und immer noch einen Igel auswildern möchten, dann erkläre ich Ihnen noch schnell, wie das abläuft:
Sie melden sich bei uns und wir machen einen Termin bei Ihnen vor Ort, um uns die Gegebenheiten anzusehen. Wenn die Gegebenheiten OK sind und Sie uns Ihr Versprechen geben haben und uns dabei aufrecht in die Augen schauen konnten, setzen wir Sie auf die Liste für Auswilderer.
Je nachdem geht es dann sehr schnell. Manchmal können Sie sofort einen Igel bekommen und manchmal, gerade im Herbst müssen Sie warten bis zum nächsten Frühling. –Außer Sie sagen, ich könnte mir auch vorstellen, einen Igel bei mir im Garten kontrolliert überwintern zu lassen, aber das ist wieder eine andere Geschichte, die wir Ihnen dann lieber persönlich erzählen.
Jedenfalls, wenn ihr Igelchen kommt, dann kommt es zusammen mit einem ca. 2x1m großem Kaninchengehege, Schlafhaus und Futterpalette.
Das Gehege holen wir nach ca. 10 Tagen wieder ab, das Schlafhaus etwas später, außer Sie sagen, Sie würden es gerne behalten. In dem Fall ist der Preis Verhandlungssache.
Damit sich das Igelchen erst mal an die neue Umgebung gewöhnt, alle neuen Geräusche und Gerüche kennenlernen kann, bleibt es die ersten ca. 10 Tage im Gehege. Das Gehege stellen wir in Ihrem Garten auf eine möglichst begrünte, schattige und für Sie gut zugängliche Fläche. Gut zugänglich deshalb, weil Sie in den nächsten 10 Tagen jeden Tag das Gehege nebst Schlafhaus vom Igelkot befreien müssen. An besten geht das mit einem kleinen Spachtel. Die Futterpalette wird gleich an das Gehege angeschlossen, sodass ihr neuer Gartenbewohner sofort lernt, wie er da drunter kommt.
Nach ca. 10 Tagen, wenn sich der Igel eingewöhnt hat, nehmen Sie einfach das Gehege weg. Möglich, dass ihr Igelchen noch lange jeden Morgen in sein Schlafhaus zurückkehrt und dort den Tag verschläft und so lange lassen wir Ihnen das Häuschen auch gerne da. Oder ein anderer Igel bezieht das Haus. Und manchmal ist ihr neuer Gartenbewohner gleich nach der ersten Nacht in Freiheit unterwegs und zieht es vor, fortan den Tag in freier Natur zu verschlafen. Doch besonders die Igeldamen bleiben ihrem Schlafhaus noch lange treu, was aber nicht heißen muss, dass sie prinzipiell jeden Tag darin schlafen. Jedenfalls ist es wichtig, das Schlafhaus mindestens einmal im Monat mit frischen Stroh auszulegen und regelmäßig Kotreste zu entfernen.
Alle unsere Igel, die ausgewildert werden, tragen zudem eine Markierung mit Nagellack auf dem Rücken oder dem Popo, sodass Sie ihr Pflegekind immer von den anderen Igeln in Ihrem Garten unterscheiden können.
Mit der Zeit werden dann auch auf jeden Fall noch andere Igel zu der Futterpalette in Ihrem Garten pilgern und deshalb ist es in den Sommermonaten wichtig, immer zwei Futternäpfchen darunter zu stellen. Das frische Wasser stellen Sie am besten vor die Palette.
Es ist eine wahre Freude, abends im Garten zu sitzen und den Igeln zuzuhören, wie schnaufend und prustend durch das Unterholz laufen. Ein einziger Igel kann gefühlt so viel Lärm erzeugen wie eine ganze Herde Elefanten. Zudem sind Igel dankbare Tiere. Sie zerstören nichts und sind auch ansonsten nicht lästig.
Allerdings, wer sich nun freut, dass der Igel die Schneckenplage im Garten bekämpft, irrt sich gewaltig! Igel sind zwar reine Fleischfresser, aber Schnecken und Regenwürmer stehen nur im äußersten Notfall auf ihrem Speiseplan. Zudem übertragen Schnecken und Regenwürmer Innenparasiten, die für Igel tödlich sein können.
Wenn Sie unserem Igel-Auswilderungsprogramm beitreten möchten, dann schreiben Sie uns gerne eine Email oder melden sich telefonisch. Wir beraten Sie gerne 🙂
Verantwortliche
Autorin
dieses Blogs:
Kristina Martha Bruins
Blog 6 Bewerben Sie sich als Auswilderer
Bildnachweis:
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